Das, was im Hier und Jetzt der Partnerschaft geschieht, hat weitaus mehr als die eine Vergangenheit, seit diese begann. Damit etwas besser wird, kann es helfen, wenn Wichtiges aus früherem Erleben verstanden wird: aus dem, was die Partner in die Beziehung mitgebracht haben. Dort zeigt sich das Vergangene oft und gut getarnt in unbewussten Übertragungen. Das beginnt mit der Partnerwahl und endet noch lange nicht bei scheinbar unerklärlichen Empfindlichkeiten: Dem Streit über das Frühstücksei. Oder der Planung des Urlaubs. Oder Weihnachten mit den Schwiegereltern.
Etwas Wertvolles hat es in jeder Beziehung einmal gegeben. Als „es“ noch funktionierte. Was war das bloß? Zum Beispiel, dass Hans einmal Friede beschützen konnte und sie sich wunderbar fühlte, weil beschützt. Erinnert sich noch jemand? Ist das Gute heute noch gewünscht, oder geht es beiden auf den Geist, indem es sich so anfühlt, als ob Hans die gute Friede einengt, die sich immer schon selbst zu helfen wusste, aber charmant fand, wenn er an ihrer Seite war? Häufig stört das, was früher wertvoll war, zuletzt am meisten. Nur, dass nicht mehr darüber geredet wird. Was ist da passiert? Wieso so stumm?
Beinahe noch wichtiger: das Zusammenspiel macht die Musik. Ein paar Stellschrauben sind verrutscht, und schon wird aus dem Fluss eine zähe Brühe, aus der Liebe nagende Kritik. Wo ist der unsichtbare Dirigent geblieben, der so schwungvoll den Takt angegeben hat, als es noch lief. Wo die Ungezwungenheit der eleganten Improvisation zu zweit? Alles weg, man erinnert sich kaum noch daran. Der Alltag hat es aufgefressen, bis nichts mehr davon blieb. Aber irgendwo, wie die Rose von Jericho, schlummert ein unzerstörter Kern. Indem Sie gemeinsam in die Paarberatung gekommen sind, zeigen Sie, dass Sie eine Ahnung davon haben. Lassen Sie uns zusammen danach suchen. Wer sucht, der läuft Gefahr zu finden, und wer nicht sucht: der findet sicher nichts.
Das Bild, das von Paaren und ihren Schwierigkeiten anzunehmen ist, ist dies: niemand ist falsch, und keiner ist verkehrt. Die Suche nach dem (mehr) oder der (weniger) Schuldigen in einer Beziehung und ihrer Krise macht keinen Sinn. Sie wird zum toten Rennen und bleibt in jedem Falle unproduktiv. Besserung ist nämlich auch dann nicht in Sicht, wenn der oder die Böse am Pranger steht. Dennoch kann es Opfer geben, im schlimmsten Fall die Beziehung selbst. Aber auch daran sind letztlich immer beide Seiten beteiligt.
Daraus folgt: Eine Lösung ergibt sich selten, indem nur einer sich ändert. Beide sind gefragt. Wenn es nicht um Gerechtigkeit und Urteil, geht, worum geht es dann? Um Wohlwollen und Weiterkommen. Auf diesen Punkt arbeitet die Beratung hin.
Übrigens kann die Beratung teilweise in Spanisch oder in Englisch erfolgen. Die gemeinsame Sprache der Beratung ist allerdings Deutsch.